SIGMA 28-105mm F2.8 DG DN | Art für Sony E-Mount
SIGMA did it again! Einmal mehr überrascht uns SIGMA mit einem eher unkonventionellen Zoom-Objektiv, was so sicher niemand erwartet hat. Der Brennweitenbereich von 28mm bis 105mm, kombiniert mit einer Lichtstärke von F2.8, eröffnet für die Fotografie, aber auch für die Videografie interessante Möglichkeiten.
Ich durfte das neue Objektiv vor der offiziellen Ankündigung testen und habe es in diesem Zusammenhang auf einen Kurztrip nach Berlin mitgenommen.
Dies ist also meine persönliche Sicht auf das neue SIGMA Art 28-105mm F2.8 DGDN. Wie immer lege ich meinen Schwerpunkt auf die Leistung des Objektivs, wie es sich im Gebrauch für meine Art der Fotografie eignet. Und so verzichte ich auf Test-Charts und andere technische Messmethoden.
Das Objektiv ist, wie alle neuen SIGMA der Art-Reihe, ausserordentlich robust und wertig gebaut. Es weist einen breiten und gut greifbaren Blendenring auf, der wahlweise mit oder ohne Rastung der Blendenstufen verwendet werden kann. Dies ist besonders für Filmaufnahmen interessant, da die Blende während der Aufnahme geräuschlos verändert werden kann. Die Haptik entspricht den anderen SIGMA Modellen dieser Baureihe und fühlt sich extrem hochwertig und robust an. Man fühlt die hohe Verarbeitungsqualität, wofür ich SIGMA ausserordentlich schätze.
Die Fokus- und Zoom Ringe lassen sich hervorragend und samtweich bedienen. Sie finden sich an der jeweils optimalen Position. Es sind die üblichen, vollständigen Bedienelemente wie AF/MF- Umschalter, zwei Fokus-Lock Tasten, die obenerwähnte De-Click Funktion des Blendenrings, sowie ein Zoom-Lock Schalter vorhanden. Letzterer ist auch nötig, wenn man verhindern will, dass der Tubus beim Tragen der Kamera unkontrolliert herausfährt. Kombiniert mit der Sony A7 RV und einer kleinen Handgriffverlängerung von SmallRig, liegt die Kombination gut in der Hand. Sie ist sehr ausgewogen und gut balanciert. Wie alle ART-Objektive weist auch dieses einen ausgeprägten Schutz gegen Staub und Spritzwasser/Regen auf. Es besitzt ein Filtergewinde von 82mm und wird mit Gegenlichtblende, sowie einer praktischen Schutztasche geliefert.
Das neue Zoom-Objektiv hat sich in den vier Tagen sehr gut bewährt. Durch seinen grossen Brennweitenbereich konnte ich viele unterschiedliche Motive einfangen, ohne jeweils Zeit durch den Wechsel von Kameras oder Objektiven zu verlieren. Das Gewicht von fast einem Kilogramm lässt sich noch gut herumtragen, wenn man einen entsprechenden Trageriemen benutzt. Hier verwende ich den Slide Lite von Peakdesign, der das Gewicht optimal verteilt. Die Grösse empfinde ich für eine Städtereise an der oberen Grenze. Man trägt doch ein relativ grosses und auffälliges Setup mit sich herum.
Die optische Leistung des 28-105mm DG DN ist sehr gut. Das Objektiv weist bereits bei Offenblende über den gesamten Brennweitenbereich eine sehr hohe Schärfe und Detailwiedergabe, sowie einen hohen Kontrast auf, die sich durch Abblenden nur unwesentlich steigern lassen. Die Blende 2.8 ist wie bei allen neuen SIGMA ART-Objektiven eine nutzbare Arbeitsblende, die ich oft und bewusst verwende. Chromatische Aberrationen sind auch bei extremen Situationen, wie Nachtaufnahmen mit Strassenbeleuchtung im Bild, nicht sichtbar.
Wenn man die eingebetteten Korrekturprofile deaktiviert, wird deutlich, dass moderne Objektive, die kompakt und gleichzeitig lichtstark konzipiert werden, nicht ohne Kompromisse gerechnet werden können. So sind in allen Brennweitenbereichen starke Kissen- und Tonnenförmige Verzeichnungen vorhanden. Ebenfalls ist eine ausgeprägte Vignettierung vorhanden, die erst bei starkem Abblenden verschwinden. Die Profile verrichten aber einen guten Job und korrigieren diese Fehler hervorragend.
Die Vergütung der Linsen entspricht demselben hohen Standard wie alle anderen SIGMA Objektive und verhindert so erfolgreich Überstrahlungen und Schleierbildung. Das Objektiv lässt sich in nahezu jeder Situation ohne Gegenlichtblende verwenden, auch wenn die Lichtquelle direkt mit im Bild ist.
Das Bokeh empfinde ich für ein Zoom-Objektiv als sehr angenehm. Ich würde es nicht als Bokeh-Monster bezeichnen, aber es ist absolut ausreichend und gut ausgeprägt. Ich habe das Zoom nicht explizit für Portraits getestet, jedoch würde ich es jederzeit für eine Reportage oder einen Event einsetzen.
Der Autofokus ist dank des HLA-Linearmotors extrem schnell und leise. Das AF-Tracking hat zu jeder Zeit hervorragend funktioniert und die Trefferquote ist jederzeit sehr hoch. Beeindruckend ist die kurze Aufnahmedistanz von 40cm, was einem Abbildungsmassstab von 1:3 bei 105mm entspricht. Das für Filmaufnahmen wichtige «Fokus-Breathing» oder Fokus-Pumpen wurde sehr gut korrigiert und ist kaum sichtbar.
Ich sehe den Einsatz des neuen Zooms vor Allem im Bereich der Reportage- und Eventfotografie. Auch im Videobereich lässt sich dieses Objektiv sehr gut einsetzen. Für Reportagen oder Dokumentationen eignet es sich durch seinen grossen Brennweitenbereich sehr gut. Kombiniert mit einer hohen Lichtstärke, schnellem Autofokus, kurzer Nahdistanz und gutem Wetterschutz. Dies in einem relativ kompakten und leichten Gesamtpaket. Das Ganze gibt es zu einem sehr attraktiven Preis. Besonders, da es kein vergleichbares Zoom-Objektiv am Markt gibt.